Auslandstierschutz? - Keine Frage!

Wenn Hunde / Katzen aus dem Ausland in unsere heimischen Tierheime kommen begegnet man oft so Vorhaltungen wie: Gibt es hier nicht schon genug Tiere in Tierheimen? Müssen es auch noch welche aus dem Ausland sein?

Dabei stammen solche vorhaltenden Fragen in erster Linie von Menschen, die Tierschutz nur an nationalen Grenzen festmachen oder sich noch nie mit den Situationen vor Ort in anderen Ländern beschäftigt haben bzw. noch nie selber vor Ort waren. Gerade in südlichen und osteuropäischen Ländern haben Katzen und Hunde keinen hohen Stellenwert und wenn gewisse „Aufenthaltsfristen“ in die staatlichen Tierheimen abgelaufen sind (manchmal nur 2 Wochen), werden die Tiere den Tötungsstationen zugeführt und was dort geschieht, kann sich jeder denken.

Gerade besonders Straßenhunde werden gepeinigt, verletzt und blutend und sterbend in Hinterhöfen oder im Straßengraben zurückgelassen. Es gibt Berichte wonach Hündinnen, die erst wenige Wochen zuvor ihre Welpen zur Welt brachten, totgeschlagen werden und die Welpen gleich mit oder gar ihrem Schicksal überlassen bzw. auf Märkten zum Kauf angeboten werden. Auch gibt es Berichte wonach Kinder den Hunden Böller einführen und zum explodieren bringen. Sie werden nur als gefühllose Objekte, Spielzeuge angesehen ohne oder nahezu mit nur einem geringen Stellenwert.

Soll man vor all dem Leid und Horror die Augen verschließen und nicht versuchen wenigstens einer kleinen Anzahl von Hunden / Katzen die Möglichkeit zu bieten, ein schöneres Leben hier bei uns oder anderen Ländern führen zu können? Sie nehmen in unseren Tierheimen keinen anderen die Plätze weg und sind oftmals sehr sozial verträglich, eben aufgrund ihrer Erfahrungen mit anderen Straßenhunden. So einige von ihnen sind ängstlich, aufgrund dessen was ihnen widerfuhr, aber wenn man ihr Vertrauen gewinnt, blühen sie auf und was manche in der Hundeszene ungern lesen: Sie sind dankbar dafür, dass sie ein zuhause gefunden haben, wo sie leben dürfen und man ihnen die Möglichkeit gab einen Platz im Herzen zu erobern.

Was aber ganz wesentlich ist: Wenn man einen Hund aus dem Tierschutz oder ganz besonders auch Auslandstierschutz zu sich aufnimmt, dass man ihm/ihr einfach Zeit gibt anzukommen und die Zeit muss man ihnen geben, zumal sie oftmals ängstlich und unsicher sind und da braucht es Zeit, damit sie zur Ruhe kommen und Vertrauen aufgebaut werden kann, dass man in Sicherheit ist. Bis wir sagen konnten, dass unsere Bella richtig angekommen war, dass dauerte weit mehr als ein Jahr, aber wenn man sich der Aufgabe bewusst ist, dann sind die kleinsten Fortschritte schon etwas wundervolles.


Wenn unsere heimischen Tierheime leere Plätze besitzen, warum sollten sie diese nicht mit Hunden aus dem Auslandstierschutz besetzen? Da gibt es kein logisches Gegenargument für.

Unbestritten, es gibt viel zu viele Straßenhunde, aber gerade deswegen ist es doch sinnvoll, wenn man Katrationsprojekte unterstützt, um der Vielzahl Herr zu werden – und dies ist ein wesentlicher Ansatz des Auslandstierschutzes um vorwiegend vor Ort etwas zu ändern, Aufklärung zu betreiben und eben nicht Ausreisetickets zu besorgen.

Der Förderverein Tiernothilfe Siebenbürgen e.V. hat letztes Jahr auch ein neues Projekt ins Leben gerufen, welches als ein sehr guter Ansatz bezeichnet werden kann. Und zwar und zitiere ich aus der Beschreibung der Vorsitzenden des Vereins:

„Letztes Jahr war ich mit einer Tierärztin in einem Dorf nahe Cluj.
Wir haben eine „Erziehungsstunde“ bei Kindern im Kindergarten und 1.-4. Klässlern gehalten - ich vom Herzen - sie vom Fach.
Mir ist wichtig, dass die nächste Generation anders wird, anders denk und anders fühlt.
Somit und mit Kastrationsprogrammen können wir was für die Zukunft tun und hoffen, dass die Fellnasen den Wert bekommen den sie verdienen.“

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